Mehr Transparenz: Schufa Bonitäts-Score ab 2026 geplant

Immobilienfinanzierung: Was Immobilienkäufer jetzt wissen müssen

Im Zuge eines EuGH-Urteils, der Umsetzung der EU-Verbraucherkreditrichtlinie und einer Transparenzoffensive der SCHUFA wird ab Ende März 2026 ein neuer, vereinfachter Bonitäts-Score eingeführt. Verbraucher können ihren Score dann kostenlos digital einsehen und die Berechnungsgrundlagen besser nachvollziehen. Schon heute besteht über Art. 15 DSGVO das Recht auf eine kostenlose Datenkopie; neu ist der laufende digitale Einblick in den Score selbst. Die SCHUFA plant hierfür einen transparenteren, auf 12 wesentliche Kriterien reduzierten Score in einem Punktesystem (z. B. 100–999 Punkte), wobei mehr Punkte eine höhere Kreditwürdigkeit bedeuten. [Quelle 1]

Die geplanten 12 Bewertungskriterien (vereinfachte Darstellung)

  • Bestandsdauer der ältesten Finanzbeziehung (Kontinuität)
  • Bestehende Immobilienfinanzierungen oder Bürgschaften
  • In den letzten 12 Monaten abgeschlossene Ratenkredite
  • Zahlungsverhalten bei aktuellen Kreditverpflichtungen
  • Erfolgreich abgeschlossene Identitätsprüfungen
  • Höhe und Nutzung gewährter Kreditrahmen (Dispo, Kreditkarten)
  • Anzahl und Aktivität von Girokonten
  • Verfügbarkeit und Nutzung von Kreditkarten
  • Negativeinträge (z. B. titulierte Forderungen, Inkasso)
  • Dokumentierte Zahlungsstörungen und Mahnverfahren
  • Häufung von Kreditanträgen in kurzer Zeit („Scoring-Anfragen“)
  • Allgemeine Risikoeinstufung basierend auf historischen Daten

Basierend auf veröffentlichten Informationen zu den geplanten Schufa-Reformkriterien (zusammengefasste Darstellung). [Quelle 2]

Praktische Auswirkungen auf die Immobilienfinanzierung

Bei Baufinanzierungen bleibt die Bonität eines von mehreren entscheidenden Faktoren. Neben Einkommen, Eigenkapital und Objektwert beeinflusst der Score maßgeblich:

  • Die grundsätzliche Kreditvergabeentscheidung
  • Die Konditionen (Zinssatz) und mögliche Risikoaufschläge
  • Die maximale Beleihungsquote, die Banken gewähren

Typische Ausgestaltung nach Bankenvergabepraxis und aufsichtsrechtlichen Vorgaben. [Quelle 3]

Beispielrechnung: 300.000 € Immobilienfinanzierung (10 Jahre Sollzinsbindung, Basiszinssatz 3,5 %)

Score-Bereich Bonitätsstufe Risikoklasse (Bank) Erhaltener Zins (p.a.) Chance auf Finanzierung Mehrkosten vs. Beste
950–999 Pkt. Sehr gut A – B 3,50 % – 3,70 % > 95 % – (Referenz)
900–949 Pkt. Gut B – C 3,70 % – 4,00 % 85 – 95 % bis +6.000 €
(in 10 Jahren)
800–899 Pkt. Mittelmäßig D – F 4,10 % – 4,50 % 60 – 80 % bis +18.000 €
(in 10 Jahren)
650–799 Pkt. Risikobehaftet G – H 4,70 % – 6,00 % 30 – 50 % bis +45.000 €
(in 10 Jahren)
< 650 Pkt. Kritisch I – J > 6,50 % oder Ablehnung < 20 % Finanzierung oft nicht möglich

Beispielrechnung basierend auf typischen Banken-Risikomodellen. Individuelle Konditionen können abweichen. Annahme: 300.000 € Darlehen, 10 Jahre Zinsbindung, 100 % Finanzierung. [Quelle 4]

Handlungsempfehlungen für angehende Immobilienkäufer

1. Frühzeitige Prüfung: Nutzen Sie ab 2026 den kostenlosen digitalen Einblick in Ihren Score und prüfen Sie bereits 12 Monate vor geplantem Finanzierungsbedarf Ihre Bonität.

2. Gezielte Optimierung:

  • Löschen lassen von alten, ungültigen Negativeinträgen
  • Kündigen nicht genutzter Kreditrahmen (Dispos, Kreditkarten)
  • Regelmäßige, pünktliche Zahlungen bei allen Verpflichtungen
  • Vermeiden Sie eine Häufung von Kreditanträgen

3. Dokumentation: Bereiten Sie für die Bank plausibel erklärbare Score-Ereignisse vor (z. B. einmalige Zahlungsschwierigkeiten während der Pandemie).

Eine Verbesserung des Scores von z. B. 820 auf 920 Punkten kann bei einer 300.000 € Finanzierung über 20 Jahre Zinskosten von über 25.000 € sparen – je nach Ausgangszins und Tilgung.

Die genauen Regelungen und Zeitpläne unterliegen dem Gesetzgebungsprozess und können sich noch ändern. Stand: Dezember 2025. [Quelle 5]

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