Aktuell steigen die Bauzinsen in Deutschland wieder. Der Hauptgrund dafür liegt an den Finanzmärkten, genauer gesagt: an der Entwicklung der Renditen deutscher Bundesanleihen. Die folgenden Ausführungen und die Grafik zeigen den engen, aber nicht immer synchronen Zusammenhang zwischen der 10-jährigen Bundesrendite und den 10-jährigen Bauzinsen seit 2015.
Steigen die 10-jährigen Bundesrenditen etwa von 2,0 % auf 2,4 %, klettern die Bauzinsen meist im Gleichschritt - aus einem Angebot von 3,6 % kann so schnell 3,8 % werden. Bei sinkenden Renditen verläuft die Anpassung dagegen oft langsamer, weil Banken ihre Margen zunächst stabil halten.
Da Deutschland in den letzten Jahren deutlich mehr Schulden aufgenommen hat, steigt das Angebot an Bundesanleihen. Investoren verlangen dafür höhere Renditen - ein Trend, der durch die geringere Nachfrage der EZB zusätzlich verstärkt wird. Das Risiko für dauerhaft höhere Bundrenditen nimmt also zu.
Schlussfolgerung: Steigende Staatsverschuldung und höhere Bundesrenditen bedeuten, dass voraussichtlich auch die Bauzinsen auf absehbare Zeit hoch bleiben - eine Rückkehr zum Niedrigzinsumfeld ist daher unwahrscheinlich.
Quellen: Deutsche Bundesbank (BBIM1.M.DE.B.A2C.P.R.A.2250.EUR.N); FRED/OECD. Werte als Jahresdurchschnitte 2015-2025.